PASSION - Hommage à Christiane Singer
DOK AUT/F/DE 2011, 45 min
"Passion – Hommage à Christiane Singer" ist ein filmischer Essay auf den Spuren Christiane Singers, Romanautorin, Humanistin, Essayistin, Philosophin. Das wohl bedeutendste Thema der Autorin ist dabei: Wie kann man Leidenschaft und Lebendigkeit in den Menschen entfachen?
Christiane Singer ist keine Protagonistin, die den Mediengesetzen gehorchte. Deshalb ist der Film über sie auch kein klassisches Portrait – sondern eine Hommage an die 2007 verstorbene Schriftstellerin Christiane Singer. In ihrem Film versucht Carola Mair auf den Spuren der vielfältigen Persönlichkeit von Christiane Singer, Romanautorin, Humanistin, Philosophin, Bewusstsein zu schaffen über eine essenzielle Bedeutung der Leidenschaft und Lebendigkeit jedes Einzelnen in der Gesellschaft.
ÜBER DEN FILM
Der Film „Passion – Hommage à Christiane Singer“ ist ein einfühlsames wie ausdrucksstarkes Portrait über die österreichisch-französische Schriftstellerin Christiane Singer. Bereits im Alter von acht Jahren schrieb die Autorin Gedichte und feierte mit zwanzig ihre ersten großen Erfolge in Frankreich. In poetischer und subtiler Art führt der Film den Zuseher in die Nähe von Christianes Schreiballtag. Er zeigt Fragmente aus ihrem Leben und versucht die bleibende Wirkung der Autorin zu beschreiben. So begleitet die Kamera Christiane Singer bei ihren Erinnerungen an Orte ihrer Jugend in Marseille, bei ihren Erzählungen über die Bedeutung von Heimat, Fremde, Identität, Beziehungen, vor allem aber vom Wesen der Sprache. Und genau darin liegt auch die Leidenschaft und Lebendigkeit der Autorin selbst. So lautet auch das zentrale Thema des Films: Leidenschaft und Lebendigkeit der Sprache, die als Ausdruck geistiger Würde und persönlicher Freiheit zu sehen ist. Dabei kommen auch prominente Freunde, Kollegen und Familie zu Wort. Darunter Mitglieder ihrer Familie, der ehemalige - ORF Club 2 Chef Peter Huemer oder die in München lebende Religions-philosophin und Journalistin Felizitas von Schönborn, die Lektorin Claire Delannoy ihres französischen Verlags in Paris und ihr deutscher Übersetzer Wieland Grommes.
STATEMENT
Die Frage, die sich Christiane Singer Zeit ihres Lebens gestellt hat: Wie kann man Leidenschaft und Lebendigkeit in den Menschen entfachen? ist auch ein Thema, das mich in meiner Arbeit als Filmschaffende ständig begleitet. Wie kann man die Menschen über das Medium Film im Augenblick des Betrachtens berühren und bewegen? Etwaige Antworten darauf sind dem Zuseher überlassen.
PHILOSOPHIE
Wie kann man Leidenschaft und Lebendigkeit in den Menschen entfachen? Die Frage, mit der sich die Schriftstellerin Christiane Singer Zeit ihres Lebens anhand der Sprache auseinandergesetzt hat, ist so alt wie die Menschheit selbst. In dem Film „Passion – Hommage à Christiane Singer“ wird die Schriftstellerin anhand sprachlicher Dokumente und Interviews als Verkörperung einer leidenschaft-lichen Femme de lettre dargestellt. So entsteht in ihren Texten und um sie als Person eine Atmosphäre, der es um die Berührung im Augenblick geht. Sätze bleiben haften und arbeiten in den Gedanken des Zusehers weiter. Der Film ist eine Aufforderung, die oft belastende Banalität der Welt hinter sich zu lassen und sich auf das Wesentlich der eigenen Werte zu konzentrieren.
ZUR PERSON CHRISTIANE SINGER
Christiane Singer lebte zwei Identitäten. In der einen als Christiane Singer, eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Frankreichs in der anderen als Dr. Christiane Thurn-Valsassina, Literaturdozentin, Referentin und Gräfin Thurn auf Burg Rastenberg, Waldviertel. Ihre Identitäten erklären sich aus ihrer Lebens
geschichte. Sie wurde 1943 in der französischen Hafenstadt Marseille geboren.
Ihre Eltern waren 1933 vor den Judenverfolgungen um Wien geflohen. Als junge Studentin lernt sie den Österreicher Georg Thurn Valsassina kennen. Nach der Heirat und Geburt der beiden Söhne Raphael und Dorian zog sie mit ihm auf den Familiensitz ins Waldviertel. Literaturdozentin in Basel und Fribourg. Seit Anfang der 80er Jahre freie Schriftstellerin. Ihr erstes ins Deutsche übersetzte Buch „Tod zu Wien“ wurde ein Bestseller, ebenso das zweite „Zeiten des Lebens. Von der Lust sich zu wandeln.“ Generalsekretärin des öst. PEN-Clubs. Mit zwölf vielfach ausgezeichneten Romanen und Essays zählt sie zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen Frankreichs. Im November 2006, bereits gezeichnet von ihrer Krankheit, bekam Christiane Singer am Höhepunkt ihrer Schriftstellerkarriere den Grand Prix de la Langue Française für ihr Lebenswerk verliehen.
Regie, Buch und Produktion: Carola Mair
Kamera: Erika Michalke, Carola Mair
Ton: Joe Kreissl
Schnitt: Johanna Tschautscher
Produktionsassistenz; Elisabeth Stadler
Animation: Matthias Smicka, Susanne Jirkuff
Sprecher: Silke Jandl
Musik: Monika Stadler